Die Nikolaikirche ist eine profanisierte (entweihte) Kirche in Görlitz. Sie wurde im Spätmittelalter als Hallenkirche aus verputztem Bruch- und Sandstein errichtet. Die ältesten Grundmauern der Vorgänger lassen sich zurück bis ins Jahr 1100 datieren.
1925-26 wurde durch Martin Elsaesser (1884-1957) die Nikolaikirche im Stil des Expressionismus zur Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs umgebaut. Beim Umbau wurden die gotischen Pfeiler abgerissen und durch schlanke Streben mit sternförmigem Querschnitt ersetzt. Die bis dahin vorhandene barocke Holzdecke entfernt und stattdessen ein Rabitzgewölbe eingesetzt. Dies fürhte dazu, dass die Raumakustik massiv verschlechtert wurde, und die Kirche „für Rede und Musik gänzlich unbrauchbar“ wurde. Zum gedenken an die gefallenen Soldaten wurden die Wände mit Ausmalungen versehen
Die Ausmalung geschah nach Entwurf von Paul Schröder, Professor für dekorative Malerei an der Kölner Kunstgewerbeschule. Gemalte Bänder in nach oben heller werdenden Grautönen tragen die Namen, Dienstrang, Regiment und Todesdaten der Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Die vom Kölner Schriftkünstler Andreas Nießen entworfenen, mit großem Arbeitsaufwand ausgeführten Schriftbänder bilden ein riesiges Epitaphium und korrespondieren mit der Farbfassung der Pfeiler.
Diese Umgestaltung wurde anfangs von Seiten des Provinzial-Konservators der Kunstdenkmäler Schlesiens, Ludwig Burgemeister, kritisiert. Demgegenüber verteidigte der Architekt in einem Brief an den preußischen Landeskonservator Robert Hiecke seine Gestaltung mit dem Hinweis, dass jede Kunstepoche die vorgefundenen Räume entsprechend ihren Vorstellungen umgestaltet habe.
In den Jahren 1974–1976 wurde eine Außen- und Innenrestaurierung durchgeführt. Dabei wurden die Ausmalung von 1925 übertüncht. Seit 2016 findet eine teilweise Wiederherstellung statt, welche durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gefördert wird. Bei der Wiederherstellung blieb die Gestaltung der Westempore erhalten. Und es wurden die Schriftbänder an den Wänden schrittweise nach dem Zustand von 1926 restauriert.