Die Sonne lacht und es ist warm, was liegt da näher als eine Fahrt an die Ostsee. Und praktischerweise kann man auch von Berlin aus direkt durchfahren. Da ich etwas länger schlafen will, habe ich Volksmaus die Fahrplanung mit einem lapidaren „Fahrplanung Ostsee“ überlassen. Und freue mich auf einen Tag am Meer mit Blick in die Ferne und dem Rauschen der See.
10.30 Uhr – Etwas früher am Ostkreuz und die Abfahrt ist auf einen anderen Gleis und damit andere Fahrtrichtung als erwartet. Aber Volksmaus wird schon wissen was da geplant hat, auch wenn mir sein Grinsen nicht behagt. Immerhin hat Volksmaus von mir einiges gelernt und dazu gehört natürlich auch gute Planung und Vorbereitung. Volksmaus meint nur lapidar „so umfahren wir den Andrang auf der üblichen Strecke“. Eine clevere Maus muss ich sagen, denn wer will schon in vollen Zügen fahren? Ein Bauzug fährt vorbei und liefert das erste Fotomotiv des Tages.
10:50 Uhr – pünktlich wie die Eisenbahn geht es los in Richtung Cottbus mit dem Regio von ODEG. Volksmaus meint auf die Fahrtrichtung nur „vertraue der Mäusegeographie und das die Welt rund ist“. Der Zug ist jedenfalls nur wenig gefüllt und so lehne ich mich entspannt zurück. Die Fahrplanung hat Volksmaus als geheime Maussache erklärt und verweist auf das Pressegeheimnis. Volksmaus schaut sich eindeutig zu viel von mir ab 😀 Was mich zwar irgendwie rührt, aber ich als extrem nervig finde.
Wie immer genieße ich kurz nach dem Einstieg erstmal einen kleinen Snack. Und der Zugbegleiter will meinen Fahrschein sehen. Freundlich und entspannt werde ich auf die Maskenpflicht hingewiesen, jedoch auch das erst fertig frühstücken darf.
11:40 Uhr – Das Stellwerk verkündet die Einfahrt nach Lübbenau. Gegenüber vom Bahnhof befindet sich ein alter Lokschuppen, den leider auch diesmal nur aus dem Zugfenster fotografieren kann.
12:00 Uhr – Ankunft in Cottbus in der Lausitz. Ein schöner Ort aber eindeutig bin ich nun weiter weg als in Berlin von der Ostsee.
Freundlich verabschiedet der Zugbegleiter die Fahrgäste und informiert über die Anschlusszüge. Ich schaue Volksmaus fragend an und bekomme nur ein vielsagendes und unschuldiges Lächeln. Die Mäusewelt muss wirklich klein sein, wenn Cottbus in der Nähe der Ostsee sein soll
12:20 Uhr Nach einen kurzen Zwischenstopp und einigen Fotos geht geht es mit dem Bus weiter. beim Blick auf die Innenstadt von Cottbus überlege ich mir, was Volksmaus an „Ostsee“ missverstanden haben könnte. An einer einsamen Haltestelle außerhalb von Cottbus heißt es aussteigen. Volksmaus meint nun, dass wir zur Ostsee laufen würden. Entweder hat Volksmaus etwas fatal missverstanden oder Mäuse haben eine andere Geographie. Unterwegs erklärt mir Volksmaus, dass wir am Ostsee sind. Beim Ostsee handelt es sich um den früheren Tagebau Cottbus Ost der nun renaturiert wird und irgendwie auch den Zustand der Haltstelle erklärt, die auch „renaturiert“ wirkt.
Der Ostsee selbst ist landschaftlich sehr schön und interessant. An der Haltestelle Lakoma finden sich einige Holzkreuze die an durch den Tagebau für immer verlorene Orte erinnern. Auf dem Rückweg gibt es noch einen kleinen Rundgang durch Cottbus.
16:00 Uhr – Rückfahrt nach Berlin. Zugegeben Volksmaus war in der Reiseplanung sehr spitzfindig und zumindest war es Ostsee – wenn auch nicht die Ostsee sondern der Ostsee . Cottbus ist eine schöne Stadt mit einer Mischung aus alten und neuen Gebäuden. In Zukunft sollte ich mich bei Volksmaus genauer ausdrücken, auch wenn mir so einen interessanten Ort abseits der Touristenhotspots gezeigt hat. Die Links zu den einzelnen Alben findet ihr wie immer am Ende des Artikels.
Für die Rückreise gibt es einen Gastregio der BRB (Bayrische Regionalbahn). Der Regio ist durchgängig und mit mehrere kleinen Fahrradabteilen ausgestattet. Aktuell gibt es noch eine kleine Verzögerung, da auf Fahrgäste aus einen verspäteten Zug gewartet werden muss. Mit ca. 10 Minuten Verspätung geht es los. Der Zugbegleiter liefert freundliche alle notwendigen Informationen. Und informiert die Radfahrer sogar darüber ihre Satteltaschen abzunehmen und platzsparend neben dem Fahrrad zu stellen.
Die Rückreise verläuft eher unspektakulär und wird noch für einige Fotos genutzt. Bei Schöneweide kommt ein unplanmässiger Stopp und die Durchsage einer Verzögerung wegen witterungsbedingter Probleme. Die Fahrgäste spekulieren nun wieviel Regentropfen denn diesmal es geschafft hätten die Bahn lahmzulegen. Später gab es noch eine etwas ehrlichere Durchsage bei der von einen Kapazitätsengpass gesprochen wird. Da ein Ausstieg in Schöneweide nicht möglich war, konnte man zumindest den Fortschritt der Bauarbeiten an diesem Bahnhof begutachten.
Mit einiger Verspätung endet der heutige Tag in Ostkreuz. Eine Weiterfahrt im Regio bis Lichtenberg wäre auch möglich gewesen. Nur wer weiß welches Lichtenberg Volksmaus am Ende unter Lichtenberg verstanden hätte, weil Volksmaus scheint manchmal mehr zu wissen als man denkt.