Nur wenige Kilometer von Cottbus entfernt findet man den Ostsee. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Tagebau Cottbus Ost, welcher aktuell renaturiert wird. Dieser Tagebau lieferte zwischen 1981 und 2015 ein Viertel der benötigten Kohlenmengen für das Kraftwerk Jänschwalde Ost.
Nach Schließung des Tagebaus begannen 2016 begannen die Massnahmen zur Umwandlung der Tagebaumondlandschaft in eine Naturlandschaft. Nach Abschluss der Flutung des Ostsee Mitte der 2020er soll dieser mit 1.9000 Hektar der größte künstliche See in Deutschland entstehen.
Vor Ort findet man eine schöne Landschaft in einem wenig touristisch erschlossenen Gebiet. Eine Bademöglichkeit gibt es noch nicht, jedoch ist die Gegend gut für Radtouren und Spaziergänge geeignet. An der „renaturierten“ Haltestelle findet man Gedenkkreuze für die vom Tagebau verschlungenen Orte. Die den Besucher daran erinnert, dass Strom auch mehr kosten kann als nur den Strompreis von einigen Cent. Vor Ort selbst findet man einige Infotafeln und Aussichtsplattformen.
Renaturierung sollte Grenzen haben
Die Anreise an den Ostsee ist von Cottbus aus unproblematisch. Vom zeitgemäßen Bahnhof gibt es eine direkte Busverbindung zur Haltestelle Lakoma. Das Haltestellenhäuschen im Stil der Renaturierung eines selbstgebauten Jugendtreffs der Dorfjugend auf der gegenüberliegenden Straßenseite mag zwar stilistisch zum Thema passen, aber wirkt nur wenig einladend. Mein treuer Begleiter Volksmaus fand die Haltestelle charmant und sah diese als Ausdruck von rustikaler Schönheit dörflicher Improvisation, aber Geschmäcker sind verschieden. Und Volksmaus hat einen sehr eigenen Geschmack. Ich selbst fragte mich, ob man hier einfach nur gedankenlos ist oder die Fahrgäste abschrecken will. Vielleicht hat auch nie ein Verantwortlicher des Verkehrsverbundes VBB oder von Cottbusverkehr diese und ähnliche Haltestellen gesehen.
Wenn diese Haltestelle die Eintrittstür zum Ostsee sein soll, dann sollte da schleunigst was passieren, bevor selbst die härtesten ÖPNVnutzer für die Anreise auf das Auto umsteigen. Vermisst wurde eine Sitzmöglichkeit und auch ein Mülleimer. Haltestellenhäuschen scheinen in Cottbus generell Seltenheitswert zu haben, bei vielen Haltestellen im Stadtgebiet sah ich nur auf einer Straßenseite ein Häuschen stehen. Man sollte als bei Nutzung des Bus-ÖPNV unbedingt auf das Wetter achten um nicht im Regen warten zu müssen, weil das Wartehäuschen auf der anderen Straßenseite ist
Bei der Rückreise nach Berlin wurde die Chance genutzt einen Abstecher durch die Innenstadt von Cottbus zu machen. Diese bietet eine angenehmen Mischung aus historischen und modernen Gebäuden mit dem Abschnitt einer gut erhaltenen Stadtmauer.