Der Nikolaikirchhof (auch Nikolaifriedhof) befindet sich neben der Nikolaikirche und war wahrscheinlich ab dem 12. Jahrhundert bis zur Eröffnung des kommunalen Friedhofs 1847 der Hauptbegräbnisort der Stadt Görlitz. Die älteste nachweisbare Erwähnung war 1305 im ältesten Görlitzer Stadtbuch. Der Nikolaikirchhof gilt als seltenes Beispiel frühneuzeitlicher protestantischer Friedhofskultur. Erhalten ist ein Bestand von 850 Grabmalen und Epitaphen aus dem Zeitraum des frühen 17. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Seit 1847 wurden nur noch bereits bestehende Grüfte und die Grufthäuser weiterbelegt wurden.
Von den ursprünglich mindestens 21 Grufthäusern sind 17 erhalten. Der früheste bekannte Erbauungszeitraum eines Grufthauses liegt um das Jahr 1618. Der überwiegende Teil der Bauten entstand jedoch um 1700 und in der Zeit nach dem Stadtbrand von 1717, als in Mitleidenschaft gezogene Mausoleen neu aufgeführt oder baulich verändert wurden. Eine besondere Prachtentfaltung lässt sich im Innern der Gebäude beobachten, wo die Grabmale in überbordender Fülle altarähnliche Gestalt mit vollplastischem Allegorienschmuck annehmen können. Viele der Grabmale waren ursprünglich von gemalten Draperien eingefasst, die zum Teil fragmentarisch erhalten sind. Auch die Existenz von gemalten Porträts der Verstorbenen ist mehrfach belegt. Neben der religiösen Erbauung dienten diese Bauwerke der Repräsentation und dem Memorialkult der städtischen Oberschicht von Görlitz.
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