Am 1. Juli 2022 ging es nach Genthin um dann weiter mit dem Bus nach Tangermünde zu fahren. Als wäre das regnerische Wetter nicht schon deprimierend genug gewesen, senkte der Bahnhof Genthin den Ausflugspegel noch weiter.
Der Bahnhof Genthin besitzt ein noch sehr schönes Empfangsgebäude. Doch leider zeigen sich bereits jetzt schon erste Spuren von zerfall und Verwahrlosung. Der Grund ist die Schließung des Bahnhofsgebäudes. Zwei DIN4 Blatt informieren die Reisenden über die Schließung der DB Agentur auf unbestimmte Zeit als Weihnachtsgeschenk für 2021 und die Abtrennung von der Stromversorgung zum Januar 2022. Durch die Fenster des Bahnhofsgebäudes kann man aktuell die noch gut erhaltene Bahnhofshalle mit den Geschäften erblicken, ein Anblick der sich leider rapide verschlechtern dürfte.
Aktuell sieht es leider so aus, dass das Bahnhofsgebäude von Genthin einer sehr trostlosen Zukunft aus Verfall und Verwahrlosung wie viele andere Bahnhöfe in Brandenburg entgegen blickt. Einer schmerzlichen Zukunft, denn jedes dieser verfallenen Bahnhofsgebäude ist ein Stück Geschichte der Region.
Auch wirken solche verfallen Bahnhofsgebäude wenig einladen und schrecken reisende nur ab. Denn signalisiert der Verfall doch, dass der Bahnhof selbst die Kommunen, die Bahn und auch mögliche Eigentümer nicht interessiert, Und man diese wichtigen Zeugnisse der Eisenbahngeschichte lieber verfallen lässt als eine gute Lösung zu finden.
Denkmal für die Opfer des Eisenbahnunfall von 1939
Vor dem Bahnhof befindet sich ein Denkmal für das bisher schwerste Eisenbahnunglück von Deutschland. Am 22. Dezember 1939 fuhr dort ein D-Zug auf einen im Bahnhof haltenden D-Zug auf. An diesem Tag starben mindestens 186 Menschen und es würden 106 Menschen verletzt. 1999 zum 60. Jahrestag wurde das Denkmal eingeweiht. Es ist zu hoffen, dass zumindest dieses Denkmal nicht aufgegeben wird und trotz des verfallenen Bahnhofsgebäude weiter an dieses Unglück erinnern kann.
Am 22. Dezember 1939 blieb es leider nicht nur bei einem Eisenbahnunglück. Zwischen Markdorf und Kluftern, auf der Bahnstrecke Stahringen–Friedrichshafen der Bodenseegürtelbahn, kollidierten an diesem Tag ein Güter- und ein Personenzug. Dabei kamen 100 Menschen ums Leben. Der Eisenbahnhistoriker Albert Kuntzemüller bezeichnete diesen Tag als den „schwärzesten Tag der deutschen Eisenbahngeschichte“.